Als ich dreißig wurde, erreichte ich einen Punkt in meinem Leben, an dem ich ziemlich verzweifelt war. Ich hatte wenig Selbstvertrauen und war sehr traurig, weil ich dachte, dass es nichts auf dieser Welt gäbe, in dem ich wirklich gut bin und was mich erfüllt. Damals studierte ich neben meinem Vollzeitjob International Business Communication und wurde zur Area Sales Managerin eines großen Unternehmens befördert. Das Problem war, dass ich total unglücklich war. Meine Arbeit fühlte sich nicht erfüllend an, ich habe sie nicht genossen und sie entstand nicht aus einem inneren Antrieb. Ich fühlte mich völlig fehl am Platz.
Seltsamerweise war dieser Job genau das, worauf ich immer hingearbeitet hatte. Er war alles, womit ich mich bis dahin identifizieren konnte. Ich wollte studieren, um anschließend beruflich um die Welt zu reisen. Aber die Euphorie, die ich während meiner ersten Reisen empfand, wurde von anstrengenden Routinen, schlechter Laune bei der Arbeit und einem Berufsleben überschattet, das mir überhaupt nicht zusagte. Mir fehlte Kreativität, Selbstverwirklichung, Sinn. Kurzum: Dieser Job war nicht ich – und ich wollte nicht dieser Job sein.
Obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, dass das Leben mehr zu bieten hat, und ich fest davon überzeugt war, dass jeder Mensch ein ganz besonderes Talent besitzt, mit dem er seinem Leben einen Sinn verleihen kann, hatte ich bis dahin keine Alternativen für mich in Betracht gezogen. Ich führte ein geordnetes Leben, das die Gesellschaft und meine Umgebung für gut hielten. Manchmal habe ich darüber nachgedacht, was ich im Leben alles erreichen könnte. Aber ich wagte nicht, zu träumen.
Als meine Mutter an Krebs starb, änderte sich alles. Schmerzhaft wurde ich daran erinnert, dass das Leben flüchtig ist. Dass es all die Pläne, die wir auf später verschieben, unverwirklicht mit sich reißt. Dass es nicht ungewöhnlich ist, morgens aufzuwachen und plötzlich festzustellen, dass man mehr daraus hätte machen können, dass dir auf einmal keine Zeit mehr bleibt. Als ich meine Mutter verlor, wurden mir zwei wichtige Dinge bewusst:
Dieses Leben ist zu kurz, um es mit Bedeutungslosigkeit zu füllen.
Außerdem möchte ich meine Zeit damit verbringen, etwas zu tun, das mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit schenkt.
Finde den Mut, deine Träume zu verwirklichen.
Einige Zeit später, habe ich meinen Job gekündigt. Um herauszufinden, was ich wirklich mit meinem Leben anfangen wollte, brauchte ich Abstand. Also zog ich mich zurück, las viel, suchte intensiv Spiritualität und arbeitete eine Weile auf unterschiedliche Weise an meiner Kreativität. Eineinhalb Jahre später nahm ich an meinem ersten Schreibkurs teil und fand endlich dieses Gefühl, nach dem ich so lange gesucht hatte. Schreiben wurde mein Leben. Und so fasste ich den Mut und schrieb mein erstes Buch. Ich werde nie vergessen, wie es war, als ich 2018 meinen ersten Roman veröffentlichte. Mein gedrucktes Buch - das Werk, das ich selbst verfasst hatte - in den Händen zu halten, ist bis heute noch unbeschreiblich. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich, als wäre ich angekommen.
Was aber noch viel wichtiger war: Ich fühlte, dass ich meine Berufung gefunden hatte. Überflutet von Glücksgefühlen wurde mir klar, dass das, was ich in den Händen hielt, nicht nur mein erstes Buch war, sondern mein Mut, mein Glück und meine Freiheit. Und ich hatte sie mir selbst erschaffen.
Zu wissen, was man nicht will, kann zunächst oft eine viel größere treibende Kraft sein, als zu wissen, was man will. Denn der Schmerz, den man erlitten hat und den man nie wieder erleben möchte, ist ein ungeahnter Motor für die Verwirklichung von Träumen.
Ich bin mir sicher, dass jeder ein bestimmtes Talent hat, eine Leidenschaft, mit der er geboren wurde. Jeder kann sie finden, wenn er bereit dazu ist, sich auf den Weg zu machen. Dabei entsprechen die Träume und Wünsche, die wirklich von unserer innersten Sehnsucht herrühren, immer auch unseren natürlichsten Talenten und Fähigkeiten.
Ich bin überzeugt davon, dass wir womöglich nie herausfinden können, wer wir wirklich sind, wer wir sein könnten, wenn wir esnicht wagen, uns selbst zuzuhören. Und wir können niemals sein, wer wir sein wollen, wenn wir uns nicht die Zeit und die Stille geben, um all dem, was in uns ist, in der Tiefe nachzugehen.
Ich bin dankbar und froh, dass ich den Mut hatte, mich aus meiner Komofortzone herauszubewegen, auch wenn das nicht immer einfach war.
Heute darf ich leben, was mich erfüllt
Heute bin ich Autorin, ausgebildete Schreibtherapeutin und zertifizierte Kursleiterin für Journaling Workshops. Ich leite Menschen durch die heilsame Kraft des Schreibens und begleite sie dabei, sich selbst näherzukommen. In meinen Workshops erforschen wir gemeinsam deine innere Welt, decken blockierende Glaubenssätze auf, transformieren Ängste, überwinden Selbstzweifel und finden Worte für das, was oft viel zu lange in dir unausgesprochen geblieben ist.
Ich glaube zutiefst daran, dass das Schreiben ein Weg sein kann, zurück zum eigenen Wesenskern, zur inneren Klarheit, zu einem Leben, das sich stimmig anfühlt. Deshalb habe ich mein Wissen und meine Erfahrungen auch in mehrere praxisorientierte Journaling-Ratgeber zusammengefasst. Darin findest du gezielte Impulse, kraftvolle Fragen und Übungen, die dir helfen, dir selbst auf einer tieferen Ebene zu begegnen.
Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit ist außerdem die Energiearbeit. Ich bin Reiki-Meisterin und Reiki-Lehrerin und arbeite zusätzlich mit ätherischen Ölen, um Körper, Geist und Seele ganzheitlich zu unterstützen.
Denk immer daran:
Du darfst im Leben alles sein.
Du musst nicht funktionieren, du darfst fühlen.
Du darfst deiner Sehnsucht folgen. Es ist nie zu spät für ein erfülltes Leben.
Denn am Ende zählt nicht, was andere über deinen Weg denken. Sondern wie du dich fühlst, wenn du ihn gehst – und ob du dem Ruf deiner Seele Raum gibst und ihm folgst.
Alles Liebe
deine Johanna